Ein Beitrag zur Atheistischen Weihnachts-Challenge 2016 von Franz Reiter
Hallo liebe gleichgesinnte realistische und nicht in Illusionen schwebende Zeitgenossen. Es ist nach meinem Empfinden jedenfalls eine gute Idee, in dieser Jahreszeit unter dem weihnachtlichen Anlass dazu aufzufordern, sich über dieses Fest Gedanken zu machen, da das bei vielen vielleicht eine Anregung sein könnte, darüber nachzudenken, ob das, an was sie glauben, unseren heute bekannten Realitäten entspricht.
Irgendwie hängt Weihnachten ja doch mit dem christlichen Glauben zusammen und da stellt sich für mich die Frage, soll ich dieses Fest auch so begehen, wie ich es in meinen Kindheitstagen gelernt habe. Ich erinnere mich daran, dass dabei natürlich das sogenannte Christkind mit den Geschenken eine vorrangige Stelle einnahm, nicht aber der Zwang, in die Kirche zu gehen. Nun gut, man tat das aber auch, weil es so Brauch war, und irgendwie stellte sich da dann doch eine wohltuende und angenehme Stimmung ein. Bei mir gehörte da auch die weihnachtliche Würstelsuppe dazu, die gab es ja das ganze Jahr nicht. Auch das übrige andere Rundherum wie das Böllerschießen gehörte natürlich dazu und nicht zu vergessen die Weihnachtslieder, im besonderen Stille Nacht. Dieses hatte sich ja nicht umsonst über die gesamte Welt verbreitet, denn es klang in den Ohren mit seinem Text und seiner Melodie einfach einmalig und deshalb hat es sich auch bis heute überall gehalten. Um aber bezüglich Weihnachten nochmals auf den Glauben zurückzukommen stellt sich die Frage, wie viele Leute, die dieses Fest nach wie vor feiern, besinnen sich deswegen noch auf den Ursprung desselben und wie vielen ist da bewusst, wer das Weihnachtsfest eigentlich in die Welt gesetzt hat. Ich denke, da gibt es keinen Zweifel darüber, das waren Leute, denen der Glaube sehr viel bedeutete und die auch wirklich dachten, Christus sei in einem Stall zur Welt gekommen und sei der sogenannte Sohn Gottes. Für mich war das als kindliche Erkenntnis natürlich auch glaubhaft, nicht mehr aber, als ich in die Jahre gekommen war. Zufolge der schönen Kindheitserinnerungen zog ich diese Schauspielerei auch bei meinen Kindern durch und so viel ich mich erinnere, dauerte es auch bei denen nicht lange, und es wurde ihnen bewusst, dass das mit der Realität nichts zu tun hat. Diese Wandlung erfolgte bei diesen altersmäßig auch früher, da die Aufklärung zu ihrer Zeit schon besser griff. Aber auch nicht nur dieses Weihnachtsspiel mit dem Nikolaus und Christkind, sondern auch mit dem Glauben, dem dies alles ja entsprungen war. Und wie man heute weiß, hatten diese Feierlichkeiten ja einen Zusammenhang mit dem Lichterfest unserer keltischen Vorfahren. Die Christen machten daraus einfach einen Übergang von dem einen Glauben zum anderen, wohl auch deswegen, um die Leute doch nicht ganz vor den Kopf zu stoßen.
Nun, warum mache ich da bei dieser Feier als Atheist auch heute noch mit. Ich denke, es ist einfach so, dass man das, was man als Kind eingeimpft erhalten hat, nicht so leicht aufgibt, besonders wenn es schön ist. Und dass diese Zeit für uns schön ist, kann man doch wirklich nicht abstreiten. Auch wenn einem bewusst ist, dass sie mit der Realität des Glaubens nichts zu tun hat. So ähnlich verhält es sich auch bei anderen Religionen und auch da kommen die Gläubigen wohl entgegen besseren Wissen nicht davon ab, das weiter zu denken und zu betreiben, was ihnen als Kind gelehrt wurde. Eines wäre aber nach meiner Meinung gerade zu dieser Zeit wichtig. Man sollte der Realität ins Auge sehen und erkennen, dass die verschiedenen Glaubensbücher und die daraus entstandenen Religionen, welche die Menschheit so oft in Kriegen und sonstigen fürchterlichen Ereignissen gegeneinander aufgebracht hat, ein Ende haben sollen.
Nachdem es aber nicht möglich ist, dass eine der Religionen ihre Grundlage aufgibt und anerkennt, dass die Lehre des Anderen richtig sei, gäbe es da nur einen Ausweg, der die Menschheit aus diesem Dilemma führen würde, nämlich, man gibt zu, dass wir alle nicht wissen, was bezüglich unseres Bestehens wirklich die Grundlage ist und man sich demnach einigt, eine Organisation zu unterstützen, welche diesen Grundsatz unserem Zusammenleben allen anderen egoistischen Glaubenswahrheiten vorzieht. Und was läge dem näher, als eine atheistische Gesellschaft zu unterstützen und zu fördern, denn dann könnte es endlich einen Frieden zwischen den Völkern geben, und nicht so wie heute, wo sich sogar innerhalb der verschiedenen Religionen Grüppchen entwickelt haben, die sich gegenseitig umbringen. Das wäre in meinen Augen ein wirklicher Weihnachtsgedanke und man könnte ja unsere Feierlichkeiten mit denen anderer Religionen vermischen, so wie es zwischen den ehemaligen europäischen Heiden und den Christen geschehen ist. Nur eines wäre nicht möglich, weiter an die Lehren von Göttern und deren Propheten zu glauben, welche schon seit hunderten von Jahren nicht mehr leben. Heute im 21. Jahrhundert wäre die Zeit reif dafür.