Befragungen zur Bundespräsidentschaftswahl 2016: Rudolf Hundstorfer


In diesem Teil unserer Serie zu den Bundespräsidentschaftswahlen präsentieren wir die Antworten, die uns Rudolf Hundstorfer zugeschickt hat. Rudolf Hundstorfer ist Politiker der SPÖ und war von 2007 bis 2016 Bundesminister für Arbeit und Soziales und Konsumentenschutz. Am 15. Jänner 2016 wurde er von der SPÖ als Präsidentschaftskandidat präsentiert.

Rudolf Hundstorfer

Rudolf Hundstorfer

Fragen und Antworten von Rudolf Hundstorfer

1. Zu Beginn stellen wir die Gretchenfrage: Wie halten Sie es mit der Religion? Wie weit beeinflusst Religion bzw. beeinflussen Religionen Ihr politisches Denken und Handeln?

Wenn sich ein Mensch dazu entschließt, den Werten einer Glaubensgemeinschaft zu folgen und sich zu dieser zu bekennen, respektiere ich diese persönliche Entscheidung.

2. Was assoziieren Sie im Allgemeinen mit dem Begriff “Atheismus”? Haben Sie einen persönlichen Bezug zu atheistischen Weltanschauungen (z.B. über eigene Überzeugungen oder durch Mitmenschen)?

Wenn sich eine Person dazu entschließt, sich zum Atheismus zu bekennen, ist dies natürlich zu respektieren. Es steht mir nicht zu über diese persönliche Entscheidung zu urteilen.

3. Es ist eine Tatsache, dass in den Schriften der monotheistischen Religionen Unglaube und speziell auch Atheismus negativ, teilweise auch herabwürdigend dargestellt werden. Können Sie nachempfinden, dass wir hinsichtlich dieser Tatsache den speziellen Schutz der Religionen durch den §188 des Strafgesetzbuches als äußerst fragwürdig ansehen? Und haben Sie eine Idee, wie dieser unfaire Zustand bereinigt werden könnte?

Glaube ist in meinen Augen etwas sehr persönliches und sollte auch dementsprechend behandelt werden. Das Herabwürdigen jeglicher individuellen religiösen Einstellung ist nicht zu befürworten.

4. Wie stehen Sie zu folgenden in Österreich gängigen Praktiken bzw. oft gehörten Forderungen?
– Kreuze in Amtsräumen, Schulklassen und vor Gericht
– Gottesbezug in der Verfassung
– Verpflichtender konfessioneller Religionsunterricht für Schülerinnen und Schüler, die einer anerkannten Religionsgemeinschaft angehören
– Verpflichtender Ethikunterricht für alle Schülerinnen und Schüler
– Verpflichtender Ethikunterricht für jene Schülerinnen und Schüler, die keinen konfessionellen Religionsunterricht besuchen

Hierbei ist jedoch klar zu sagen, dass die Säkularisierung ein wichtiger Grundsatz unserer Demokratie ist, der beibehalten werden sollte.

5. Sie haben Informationsmaterial zur Atheistischen Religionsgesellschaft in Österreich bekommen. Wie stehen Sie zum Vorhaben dieser Bewegung, in Österreich den Status einer staatlich eingetragenen religiösen Bekenntnisgemeinschaft zu erreichen?

Wenn die Kriterien für die Erwerbung der Rechtpersönlichkeit erfüllt sind, steht dem natürlich nichts im Weg.

6. Sehr geehrter Herr Hundstorfer, Sie haben in einem Interview mit Ö1 am 16.1.2016 gesagt, dass Sie nicht getauft sind, aber als Politiker zu den wichtigen Religionen ein gutes Verhältnis haben. Würden Sie den Atheismus als (mindestens) gleichwertig zu den anderen Religionen sehen?

Ich schätze und respektiere jedes Glaubensbekenntnis eines Menschen, da es mir fremd ist, religiös über andere zu urteilen.


Über Martin Marot-Perz

Als Techniker vom Studium und Beruf her kümmert sich Martin Perz um den Online-Auftritt der Atheistischen Religionsgesellschaft. Als Webmaster ist er gewissermaßen der Hüter der (digitalen) Schlüssel dieser (virtuellen) Hallen hier. Gerne schreibt er aber auch als unabhängiger Denker zu weltanschaulichen Themen, Religion und Philosophie.

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