Das Osterfest ist zwar laut kirchlicher Lehre das wichtigste Fest überhaupt, im Alltag wird aber doch etwas weniger Aufwand dafür betrieben als um das Weihnachtsfest. Dennoch gönnen sich wohl die Meisten heute eine Osterjause, und für die meisten Kinder ist etwas im Garten (oder bei Schlechtwetter drinnen) versteckt. Doch darf man als Atheist bei diesem Spaß überhaupt mitmachen? Ich sage: Ja, darf man. Hier sind drei Argumente dafür.
Erstens: Es gibt kein Feierverbot im Atheismus. Feierverbote sind bei diversen anderen Religionen zu finden. Bei den Zeugen Jehovas zum Beispiel, welche sämtliche Feste, auch Weihnachten und Ostern, als heidnisch und unbiblisch betrachten. Doch auch Katholiken und Protestanten wollen mitunter das Feiern verbieten, und zwar zwei Tage vor Ostern, am Karfreitag. An diesen Tagen gibt es fast überall in Deutschland Tanzverbote, welche gleich gesetzlich festgeschrieben sind und somit auch für alle anderen gelten. Auf die islamischen Fundamentalisten, welche überhaupt sämtliche Musik als Teufelswerk betrachten, möchte ich gar nicht groß eingehen. Kurz gesagt: Spaßbremsen gibt es schon in anderen Religionen viel zu viele, wir Atheisten müssen damit nicht auch noch anfangen.
Zweitens: Ich feiere Weihnachten und Ostern mit, weils mir Spaß macht. Ja, warum denn nicht? Ich beschenke gern andere zu Weihnachten, weil ich mich ebenso über Geschenke von anderen freue. Und ich finde es einen schönen Brauch, Geschenke und Süßigkeiten für jüngere Verwandte zu verstecken, weil ich früher selbst gern Ostereier suchte. Ich glaube lediglich nicht daran, dass Jesus Christus für unsere Sünden starb und nach zwei Tagen auferstanden ist. Das wird mich im ungünstigsten Fall um meine Erlösung bringen, aber dieses Risiko bin ich als Atheist bewusst eingegangen.
Drittens: Gerade zu Ostern sind Atheisten die perfekten “Osterhasen”. Jede Familie, in der der katholischer Glaube und Tradition noch hochgehalten werden, sollte ein atheistischens “schwarzes Schaf” haben. Irgendjemand muss ja von der Ostermesse fernbleiben, um die Eier zu verstecken, während der Rest der Familie mit den Kindern in der Kirche ist .
Frohes Osterfest, oder auch einfach einen schönen Sonntag!
Und ich dachte, es hat eh schon jeder von klein auf seine Eltern damit traktiert:
a) Warum bringt ein HASE die EIER und nicht die “Pipihendi”? Die Hasen machen doch ganz andere “Eierchen”, mehr so schokobraune . . .
b) Warum versteckt er die draußen im Garten in der Natur, wo die ersten Blumen aufblühen?
c) und was soll das bitte mit einer grausamen Kreuzigung und darauffolgender Wiederauferstehung nebst Mitnahme menschlicher Sünden zu tun haben?
Krippe und ringsum glotzende, blökende, i-a-ende und muhende Schafe, Esel und Rindsviecher kommunizieren da zu Weihnachten ihre Botschaft vergleichsweise klarer.
Die Antwort ist ja bekanntlich die, dass Ostern das traditionelle Frühlingsfest ist, in dem man seit jeher auf große Fruchtbarkeit hoffte, um für den nächsten Winter bestens gerüstet zu sein.
Dass sich Hasen vermehren, “wie die Karnickel” ist nun schon vor Darwin und Mendel bekannt gewesen.
Und das Ei ist als Symbol des Lebens ebenso wie die dazugehörige, wundersame Frage “Was war vorher: Henne oder Ei?” auch schon sehr lange weltweit bekannt. Bereits vor 5.000 (!) Jahren schenkten Chinesen (!) einander gefärbte Eier zum Frühlingsanfang. Und auch Germanen und Ägypter erkannten bereits die relativ übersichtliche Botschaft und Funktion eines Eies.
Was also lag dem Christentum näher, als die bestehenden Symbole, die zu diesem Fest im Frühjahr schon immer verwendet wurden, für die angebliche Wiederauferstehung Christi umzudeuten?
Zum Glück haben die Römer genug Spuren hinterlassen, dass diese christliche Mimikry heute enttarnt werden kann und seit der Erfindung von Wikipedia können alle gefragten und geplagten Eltern nachsehen: Ja, Hase und Ei waren (u.a.) römische Fruchtbarkeitssymbole und daher feiern wir Ostern im Frühling mit Hase und Ei.
Und ein Ei gleicht keinem Kreuze. Und Jesus hoppelte auch nicht fröhlich vom Grabe davon. Amen!
Siehe: https://de.wikipedia.org/wiki/Fruchtbarkeitssymbol