Über den Abfall vom Glauben


Der Fall aus dem Himmel hat etwas Befreiendes, kann aber auch sehr beängstigend sein. Wer gelernt und vielleicht sogar geglaubt hat, dass der Tod nicht wirklich das Ende ist, kann durchaus in Panik fallen, wenn er den Glauben verliert und ihm der Tod als ultimatives, unentrinnbares und endgültiges Schicksal zum ersten Mal ins Bewusstsein dringt.

Wie die Vernunft mit dem Tod umgeht ist die eine Sache. Die andere ist, was sich auf der Gefühlsebene abspielt: Wie geht es mir damit? Die Vernunft kann viel dazu sagen, aber hat die Vernunft auch die Kraft, zu trösten?

Viele Atheistinnen und Atheisten, die wir kennen, haben mit der Zeit ihren Frieden mit der Sterblichkeit geschlossen. Auf die eine oder andere Art haben wir mit der Zeit unseren Zugang zu Leben und Tod gefunden. Oft waren dabei andere Menschen hilfreich, die zuhören und ihre eigenen Antworten anbieten. Vielleicht sind es auch kleine Rituale, in denen das Bewusstsein absichtsvoll auf einen Aspekt des Lebens gelenkt wird und in denen die Vernunft nicht nur Analytik und Logik ist, sondern auch die Gefühle und die Sinnebene des Daseins berühren darf.

Das ist eine Form der Seelsorge. Es ist gut, in einer schwierigen Situation Hilfe anbieten zu können. Diesen Weg nicht allein gehen zu müssen, diese Schwierigkeit nicht allein stemmen zu müssen, das ist eines unserer Angebote. Wer es annehmen will, darf sich gerne an uns wenden – aufdrängen wollen wir uns nicht.

Wir können versichern: Nach der Angst kommt die Freiheit, ein Leben ohne Angst vor der Ewigkeit leben zu können. Mit der Hoffnung auf den Himmel geht auch die Angst vor der Hölle verloren. Den Frieden mit der Sterblichkeit machen zu können kann helfen, sich dem Leben mit neuer Kraft und Freude zu stellen.


Über Nikolaus Bösch-Weiss

Seit ca. 10 Jahren ist Nikolaus Bösch-Weiss bei der Atheistischen Religionsgesellschaft. Dabei interessiert er sich sowohl für die theoretischen und philosophischen Verwinklungen , als auch für deren praktische Umsetzung. Als Landbewohner mit Migrationshintergrund aus der Stadt versucht er Brücken zu bauen, und verschiedene Zugänge zusammen zu führen.

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