Krönchen richten und weiter


Ein Beitrag einer anonymen Verfasserin zur Weihnachts-Challenge 2016

Krönchen richten, und weiter!

Krönchen richten, und weiter!

Wie sollte man Weihnachten feiern?

nun ich denke dass muss jeder für sich selbst entscheiden. ob mit Familie, Baum und dem Friede-Freude-Eierkuchengedanken, denn laut Werbung gehts nur so …
oder anders als von der Gesellschaft aufgezwängt …

Ich werde mich vor den Fernseher setzen und einen DVD-Abend machen – ohne Kartoffelsalat und Würstchen, ohne Baum, ohne Familie, vielleicht mit einer Flasche Sekt oder Wein und ein wenig Knabberei. Der Gedanke von Weihnachten wie ich ihn verstehe ist schon auch ein fest der Familie und liebe und lange Zeit war es das auch für mich, Aber was wenn die Familie (Eltern) nicht mehr sind und die Geschwister alle selbst eine Familie haben? klar, ich könnte die alljährlichen Einladungen annehmen und den heiligen Abend bei ihnen verbringen. aber erstens wäre ich sowas wie das fünfte Rad (zumindest gefühlt) und zum anderen hab ich das ganze Jahr nicht so einen engen Kontakt mit 2 von denen – und nur weil Weihnachten ist plötzlich doch?

Am ersten Weihnachtstag gehen wir essen – warum? weil es Tradition ist, weil wir als die Eltern noch lebten immer alle gemeinsam den Tag miteinander verbracht haben. früher von mittags bis spät abends, jedes Jahr bei wem anderem – wurde es nun mit der zeit schon reduziert auf wir gehen essen.

ich selber habe außer den Geschwistern also keine Familie mehr. wenn ich Kinder hätte würde ich das fest sicher auch ganz anders verbringen. Ich hab schöne Erinnerungen an die Weihnachten aus meiner Kindheit. Baum, Kerzen, Musik und viel Spass – aber mit dem erwachsen werden seh ich eigentlich nur noch Konsum und von einer Weihnachtsfeier zur anderen Gehetze und ich brauch noch ein Geschenk oh Gott es ist schon der 23.12 also schnell noch in die Stadt …

Einsam – Bin ich einsam?

Ja, manchmal fühl ich mich einsam und ja, grad in der Weihnachtszeit kommt das öfter vor – durch den Friede-Freude-Eierkuchengedanken aus der Werbung, den rührseligen Filmen und der emotionalen Musik … ich bin auch nur ein Mensch und hab Gefühle …

Nun hab ich 2 Möglichkeiten:

1. ich gebe mich dem hin und versinke in einem Strudel aus Selbstmitleid, schrei wie gemein und ungerecht die Welt ist, oder

2. ich geh ne runde heulen, richte mein Krönchen, steh wieder auf und mach das beste daraus.

Und das ist in diesem Fall, am heiligen Abend, ein DVD-Abend für mich.

aber es gibt auch im laufe des Jahres tage an denen ich mich einsam fühle und ich das Gefühl hab die ganze Welt lädt ihren Mist auf meine schultern ab. da gelten die gleichen Möglichkeiten übrigens. aber ja, Weihnachten ist für mich eine gefühlvolle zeit und da bin ich anfälliger …

Es ist ein bisschen wie das Engelchen auf der einen Seite und das Teufelchen auf der anderen Seite. vom verstand her finde ich das was aus Weihnachten, aus dem Gedanken der dahinter steckt (für mich?), voll daneben. es herrscht eine Hektik und Hetzerei, eine Jagd nach DEM Geschenk und Stress und Unfreundlichkeit. Es lebe der Konsum …

und das alles nur für ein paar freie tage im kreise der Familie, wo es dann streit und zank gibt weil die Familie es überhaupt nicht mehr gewohnt ist so lange Zeit aufeinander zu hocken …

In der heutigen Zeit gehts immer schnell schnell und dahin und hierhin und plötzlich ist Weihnachten – da kann man nicht hierhin oder dahin sondern muss sich mit seinem gegenüber auseinander setzen – klar das dass in den seltensten fällen gut geht….

kurz vom verstand her find ich Weihnachten geheuchelt bei vielen. vom Herz her – ja, da würde ich mir wünschen dass es den Friede-Freude-Eierkuchengedanken bei allen Menschen, auch bei mir, gibt. leuchtende Kinderaugen, ein schöner Baum, Kerzenlicht und Gemütlichkeit. Ganz Romantikerin die ich tief drin eben bin.

Die Realität sieht aber irgendwie anders aus.

Also versuche ich die Tage des “Festes der Liebe” einigermaßen gut hinter mich zu bringen, in dem ich sie wie ein normales Wochenende sehe. Vielleicht bin ich nun die Heuchlerin, aber in den letzten Jahren bin ich für mich so ganz gut gefahren.

Weihnachten und es sich fein machen – ein Widerspruch?

Nein, kein Widerspruch. jeder soll Weihnachten feiern wie er möchte. aber für mich ist da der Unterschied, ob ich es mir fein mache weil Weihnachten ist oder weil ich es mir heute fein machen will. Wenn die beiden auf ein und denselben Tag zusammentreffen ok, wenn nicht dann auch ok. Wenn ich am heiligen Abend keinen Bock auf DVD-Abend hab dann mach ich mir keinen. Wenn ich aber heute Abend schon Bock hab auf DVD-Abend dann mach ich ihn eben heute. Es findet sich dann schon was anderes, wie jeden Tag.

Anmerkung der Redaktion: An dieser Stelle möchten wir noch einmal auf den Beitrag „Die Sache mit dem Soll und Ist – Wenn ich Hilfe brauche“ verweisen.


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