Begriffliches


Die Vertreibung aus dem Paradies – Eine atheistische (Um-)Deutung (1) 2

Die Bibel hat viele Fehler, und die Genesis natürlich auch. Viele dieser Fehler, zwingen mich, ungläubig in Bezug auf die Bibel zu sein. Ich kann nicht einverstanden sein, mit einem Gott, der die Menschen erst erschafft, und dann dafür, was sie sind, verdammt. Ich will keine Religion wählen, in der der Versuch, die Welt zu verstehen als erste und ewige erbliche Sünde betrachtet wird.

Ich bin also dem rebellischen Geist verschrieben. Ich sehe in der Schlange die Mutter der menschlichen Kultur, und weil der Mensch ohne Kultur nicht Mensch ist, in dem Moment der Ursünde erst den Beginn des Menschsseins.

Eine weitverbreitete Auffassung ist, dass Gott den Menschen glücklich geschaffen hat, und die Kombination aus Schlange und Eva den Menschen in’s Unglück gestürzt und aus dem Paradies verbannt hat. Wenn die Geschichte sinnvoll sein soll, dann muss man sie umdeuten und wohl auch umschreiben.


Seelsorge

Seelsorge. Ein Begriff, den Kirchen häufig für ihre Tätigkeit verwenden und den viele Atheisten gerne ablehnen, weil die Vorstellung einer unsterblichen Seele unmöglich erscheint. Und wahrscheinlich gibt es so viele Vorstellungen, was Seele sein soll, wie es Leute gibt, die den Begriff denken.


Unsere Antragstellung beim Kultusamt (2) – warum überhaupt? 2

Der Genetiker John B. S. Haldane schrieb einmal („The truth about death“, Journal of Genetics, 58 (1963) 463-464, auf Seite 464): I suppose the process of acceptance will pass through the usual four stages: 1. This is worthless nonsense, 2. This is an interesting, but perverse, point of view, 3. This is true, but quite unimportant, 4. I always said so. („Ich gehe davon aus, dass der Prozess der Akzeptanz durch die üblichen vier Phasen verlaufen wird: 1. Das ist wertloser Blödsinn, 2. Das ist eine interessante, aber perverse Perspektive, 3. Das ist wahr, aber ziemlich unwichtig, 4. Ich habe es immer schon gesagt.“) Auch unser Vorhaben, als „Atheistische Religionsgesellschaft in Österreich“ (ARG) mit einem entsprechenden Antrag beim Kultusamt eine staatlich eingetragene religiöse Bekenntnisgemeinschaft zu werden, muss wohl diese vier Phasen der Akzeptanz durchlaufen. In diesem zweiten Beitrag unserer Serie soll nun ein wenig beleuchtet werden, warum unser Ziel, eine staatlich eingetragene religiöse Bekenntnisgemeinschaft zu werden, Sinn macht und warum wir diese Herausforderung daher mit Freude annehmen.


Religiöse Symbole

„Atheismus darf keine Religion sein!“ 8

Was ist eigentlich so schlimm an der Behauptung, Atheismus könne eine Religion sein? Was macht den Religionsbegriff zu einem dermaßenen Makel, dass sich schon unzählige Atheistinnen und Atheisten kreative, aber nicht immer stichhaltige Argumente ausgedacht haben, um diese Behauptung zu widerlegen? Wir haben im Rahmen dieses Schwerpunktes „Atheistische Religion“ schon einige Aspekte des Religionsbegriffes beleuchtet. Nikolaus Bösch-Weiss beleuchtete in seinem Beitrag, wie vielschichtig und komplex der Religionsbegriff eigentlich ist. In einem Gastbeitrag von Harald Stücker wurden provokative, aber durchaus interessante Definitionen des Historikers Yuval Noah Harari vorgestellt. Allerdings scheinen bei diesem Thema rein sachliche Argumente alleine zu kurz zu greifen. Vielmehr sollten hier auch einmal Vorurteile und unreflektierte Denkweisen angesprochen werden, welche in dieser Frage eine große Rolle zu spielen scheinen.


Humanistische Religion – Der Religionsbegriff aus Sicht von Yuval Noah Harari 3

Ein Gastbeitrag von Harald Stücker zum Debattenschwerpunkt “Atheistische Religion”. Er erschien zuerst in längerer Form auf den Seiten der Richard Dawkins Foundation. Yuval Noah Harari hat zwei bemerkenswert geistreiche, überaus lesenswerte Bücher geschrieben. Sapiens, deutsch Eine kurze Geschichte der Menschheit, erzählt diese Geschichte in groben Zügen, Homo Deus spinnt sie spekulativ zu einer prognostischen Geschichte der Zukunft weiter.


Atheistische Religion 3

Kann Atheismus eine Religion sein? Ist „der Atheismus“ eine Religion? Was ist überhaupt Religion? Das sind viele Fragen, die sich eine Atheistische Religionsgesellschaft stellen lassen muss (spätestens bei der Antragsstellung beim Kultusamt) und auch selbst stellen sollte.


FAQ

Relativ – Absolut, Subjektiv – Objektiv: Ein Orientierungsversuch im Begriffsdschungel

Nikolaus Bösch und Andreas Müller haben auf dieser Seite dankenswerterweise einen interessanten philosophischen Diskurs in mehreren Beiträgen geliefert, in dem es grundsätzlich um die Frage geht, ob es absolute Wahrheiten gibt, oder ob alle Wahrheit relativ ist. Wir hoffen, dass Diskurse wie dieser für alle interessierten Leser „geistige Nahrung“ liefern und zum weiteren Nachdenken anregen. Allerdings besteht auch die Gefahr, dass in so einem (in diesem Fall durchaus hitzigen) weltanschaulichen Meinungsaustausch bei den vielen Begriffen und Deutungen der Überblick verloren geht, worum es denn eigentlich geht. Ich unternehme mit diesem Beitrag den Versuch, mich noch einmal aus meiner eigenen Perspektive an dieses Thema heranzutasten. Gleich vorweg möchte ich darauf hinweisen, dass ich hier nicht mehr auf einzelne Aussagen meiner Vorredner eingehen werde, sondern versuche, eine alternatives Konzept herauszuarbeiten, bei welchem ich durchaus Überschneidungen zu beiden Positionen sehe.


(Inter-/Religiöser) Dialog (2) 1

Vor Kurzem habe ich in einem ersten Teil ein paar Überlegungen zum (inter-/religiösen) Dialog begonnen, die ich hier nun ein wenig weiterführen möchte. Wie wollen wir einen Dialog führen? Wir wollen einen Dialog konstruktiv und im gegenseitigen Bestreben, auf einander einzugehen, führen. Dieses Wollen ist vom Wunsch begleitet, andere Ansichten (und „Irrtümer“) der Dialogpartnerinnen und Dialogpartner aushalten und positiv fruchtbar machen und „blinde Flecken“ auch bei uns selbst erkennen und verändern zu können. (Inter-/Religiöser) Dialog ist immer auch das, was wir jeweils daraus machen, so wie ja auch Religion immer auch das ist, was wir als Akteurinnen und Akteure jeweils daraus machen.


(Inter-/Religiöser) Dialog (1) 1

Dialog. Das bedeutet, miteinander ins Gespräch zu kommen und etwas miteinander „(durch-) besprechen“ zu können. Die Themen eines (inter-/religiösen) Dialoges können vielfältig sein. Vielleicht kann es auf uns selbst und auf mögliche Dialogpartnerinnen und Dialogpartner motivierend wirken, wenn wir uns einmal etwas ausführlicher überlegen, was wir uns im Hinblick auf (inter-/religiösen) Dialog vorstellen können und wünschen würden.


Der Glaube ist absolut, die Wirklichkeit etwas komplizierter 7

Ich danke Andreas Müller für seine Antwort auf meinen Beitrag, für seine kritische Auseinandersetzung mit meinen Gedanken. Interessanterweise finden Herr Müller und ich uns auf zwei widersprüchlich gegensätzlichen Positionen (beide als Atheisten). Ich nutze diese Gelegenheit, meine Positionen gegenüber der Kritik zu begründen, beziehungsweise auf von mir wahrgenommene Fehler der Kritik hinzuweisen.