Glaube

Was ist “der Glaube”? Was bedeutet es, zu “glauben”? Wo, wann und warum glauben wir? Ist Glaube eine Tugend?
Annäherungen an einen oft verwendeten, aber auch weitläufig verwendbaren Begriff


Wie christliche Theologie auf dem Weg zum Atheismus helfen kann (1) 2

Auf recht verschiedene Weise haben mir christliche Theologen die Abkehr vom Christentum erleichtert. Einer durch sehr großes Verständnis für meine Probleme mit der Theodizee. Genau genommen waren seine eigenen Überlegungen dazu noch radikaler als die meinigen, und das hat mich damals sehr bestärkt. Ein anderer schlicht durch seine barsche Antwort. Und mehrere durch ihr offenbar völliges Unverständnis und ihr hartnäckiges Beharren, ich könne nur im Irrtum sein – da ihre eigene Welt sonst offenbar zusammenbräche. Sehr viele allerdings von denen, die ich damals (in den Jahren 2000 und 2001) angeschrieben habe, haben nicht geantwortet. Aber auch daraus ließ sich etwas ablesen. Über einiges dieser insgesamt fast unüberschaubaren (weil oft ausufernden) schriftlichen Diskussionen mit katholischen wie evangelischen Theologen, darunter Klerikern, Religionslehrern, Religionsjournalisten, Universtätsprofessoren und -assistenten, möchte ich in dieser Serie berichten. Aufgrund des großen Umfangs an Material wird sie sich über fünf Teile erstrecken.


Um’s Glauben kommt keiner herum 2

“Woran glaubt, wer nicht glaubt?” Der Titel eines Dialogs zwischen Kardinal Martini und Umberto Eco [1] drückt aus, dass es die Meinung gibt, man könne durchs Leben gehen ohne zu glauben. Weiters sagt er aus, dass Menschen, die dieser Meinung sind, dennoch ums Glauben nicht herumkommen. Menschen mit der Meinung, sie müssten nichts glauben, gibt es tatsächlich, und es ist nicht schwer einzusehen, dass sie sich darin irren. Leider gehen Martini und Eco in ihrem Dialog auf diesen erkenntnistheoretischen Aspekt so gut wie nicht ein.

Marie von Ebner-Eschenbach